Stadtplan von Gross-Berlin mit Bezirks- und Sektorengrenzen Ausgabe A
1953
Maßstab 1 : 30.000
Herausgeber: Paul Landsberger Stadtplan und Landkarten-Herstellung, Berlin-Charlottenburg 9, Westendallee 112
Herstellungsverfahren: Mehrfarbendruck
Blattgröße: 111 cm x 84 cm
Beschreibung:
Der Plan hat einen Kartonumschlag mit Straßenverzeichnis Stand 1. Juni 1953.
Gut erkennbar ist hier der Verlauf der westlichen (Spandauer) Stadtgrenze, als unterbrochene blaue Linie dargestellt und der sog. Interessengebietsgrenze - also der Grenze zwischen britischem Sektor und sowjetischer Besatzungszone -, als durchgehende und schraffierte blaue Linie dargestellt.
Im Bereich Pichelsdorf verlassen beide von Spandau nach Süden führende Straßen (Potsdamer Chaussee und Gatower Straße) für ein Stück das Berliner Stadtgebiet, weil sich die Stadtgrenze hier fast bis ans Havelufer zurückzieht ("Seeburger Zipfel"). Weiter südlich verläuft die Stadtgrenze quer über das Gelände des britischen Flugplatzes Gatow, das teils außerhalb der Stadt liegt. Britisches Interesse war es, Flugplatz und Zufahrtsstraßen vollständig unter eigener Kontrolle zu haben. Bereits im August 1945 fand also ein Interessenausgleich mit der sowjetischen Besatzungsmacht statt, in dem die Grenzen zwischen beiden Besatzungszonen korrigiert wurden, ohne aber die Stadtgrenzen zu verändern. Im Ausgleich für den "Seeburger Zipfel" und einen Teil von Groß-Glienicke, die dem Britischen Sektor zugeschlagen wurden, fiel West-Staaken in die Sowjetische Besatzungszone. Damit lagen die Straßenverbindungen nach Gatow und Kladow und der Flugplatz Gatow komplett im britischen Sektor.
Zu dieser Interessengebietsgrenze siehe auch die Topographischen Karten "Umgebung von Berlin" von 1945, "Spandau - Tegel - Frohnau" von 1952 und "Wannsee - Pfaueninsel" von 1955. Nähere Informationen zu dieser Grenzsituation finden Sie auch in einem Artikel im Berliner "Tagesspiegel" vom 29.08.2015.
Quellenhinweise: Original, Berliner Stadtplansammlung