• Mappen: Die Geschichte Berlins von 1800 bis 1979
 

Tiergarten um 1920

Das Diplomaten-Viertel

 

1918
Das 1894 vollendete Reichstagsgebäude, von dessen Balkon aus Philipp Scheidemann (SPD) die Republik proklamiert, wird zum Zentrum der jungen parlamentarischen Demokratie in Deutschland. Richtig gearbeitet werden kann hier aber erst ab Ende 1919. Denn Regierung und Nationalversammlung weichen, wegen der kommunistischen Spartakus-Kämpfe in Berlin, zunächst nach Weimar aus. Deshalb nennt man den neuen Staat auch die Weimarer Republik.

1923
Unter dem Reichskanzler und späteren Reichsaußenminister Gustav Stresemann wird Berlin zu einem Ort der europäischen Politik. Im Diplomaten-Viertel am südlichen Tiergartenrand kommt es zu wichtigen Begegnungen.

1924
Mit der Wiedereröffnung der Kroll-Oper entwickelt Tiergarten ein künstlerisches Eigengewicht. Obwohl die Hohenzollern-Herrschaft vorbei ist, gehen die Berliner sonntags weiterhin gern „bis in die Puppen”. So heißt im Volksmund die 1901 fertiggestellte Siegesallee zwischen Kemperplatz und Königsplatz mit ihren 32 Denkmalsgruppen zur Verherrlichung der preußischen Geschichte.

1926
Der Königsplatz wird „Platz der Republik”. Unter der Leitung Otto Klemperers verselbständigt sich die Kroll-Oper. Tiergarten hat jetzt, einschl. Moabit und Hansaviertel, über 300.000 Einwohner.

Quellenhinweise: die Bildmappen befinden sich in der Berliner Stadtplansammlung. Hier wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung von Frau Susanne von Bargen und der Berliner Morgenpost.