Berlin um 1680
Die Festungsstadt
1658
Johann Gregor Memhardt, der in Linz geborene und in den Niederlanden ausgebildete Baumeister erhält den Auftrag, Berlin zu einer Festungsstadt mit dreizehn Bastionen auszubauen. Von ihm stammt der erste Stadtplan von Berlin und Cölln.
1662
Die Stadt Friedrichswerder auf der Spreeinsel westlich von Cölln (heute keine Insel mehr) erhält Stadtrechte. Zu dieser Stadt gehörten der Werdersche Markt mit der später von Schinkel erneuerten Friedrichswerderschen Kirche und das Zeughaus.
1669
Der große Liederdichter der Reformationszeit, Paul Gerhardt, verläßt aus Gewissensgründen Berlin und gibt sein Amt als Pfarrer der St. Nikolaikirche auf. Der Kurfürst hatte ihm verboten, gegen die Calvinisten Stellung zu nehmen.
1672
Neue Feuerordnung in Berlin. Es dürfen keine Holzhäuser mehr gebaut werden. Die Scheunen der Bürger werden vor die Stadt verlegt. In der Gegend um den Alexanderplatz entsteht das „Scheunenviertel”
1676
Gründung der Dorotheenstadt nördlich unter der Straße Unter den Linden.
1678
Der Große Kurfürst beschließt, Berlin zu einer europäischen Metropole ausbauen zu lassen. Der holländische Baustil wird zum Vorbild. Die Kurbrandenburgische Flotte, deren Segler am Schiffbauerdamm vom Stapel laufen, kommandiert in Berlin Admiral Benjamin Raule. Seine 40 seetüchtigen Schiffe fahren bis zur Goldküste von Afrika.
1681
Die Vorstadt „Neu-Cölln am Wasser” im Süden der Spreeinsel Cölln (am heutigen Märkischen Ufer in Ost-Berlin) wird zu einer malerischen Stadterweiterung.
1683
Abschluß der 25jährigen Bauarbeiten an der Festung Berlin.
1685
20.000 französische Hugenotten, die wegen ihres evangelischen Glaubens verfolgt wurden, kommen nach der Verkündung des Ediktes von Potsdam, das ihnen die Freiheit ihrer Uberzeugung verspricht, in großen Flüchtlingsgruppen nach Berlin. Sie prägen entscheidend das Gesicht der brandenburgischen Hauptstadt.
1688
Der neue Kurfürst Friedrich III., seit 1701 König Friedrich I. von Preußen, beginnt mit der Anlage der geometrisch geschnittenen Friedrichstadt im Süden der Straße Unter den Linden. Ihr Architekt ist Johann Arnold Nehring, Stadtbaumeister seit 1678.
1696
Gründung der Akademie der Wissenschaften nach den Plänen des Philosophen Leibniz.
1709
König Friedrich I. verkündet die Bildung der Einheitsgemeinde Berlin aus den Städten Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt als königliche Residenz Berlins. Baumeister Andreas Schlüter arbeitet an der barocken Umgestaltung des Berliner Schlosses.
Quellenhinweise: die Bildmappen befinden sich in der Berliner Stadtplansammlung. Hier wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung von Frau Susanne von Bargen und der Berliner Morgenpost.