Die Corona-Pandemie
ist nicht die erste große Krise, die unsere Stadt überstehen musste. Manchmal kann ein Blick in die Geschichte helfen, Ereignisse und deren längerfristige Folgen besser einzuordnen und daraus Mut für die Zukunft zu schöpfen.
In seiner rund 800jährigen Geschichte hat Berlin Pestepidemien, verheerende Stadtbrände und Kriege überstanden, ohne daran zu Grunde zu gehen. Manchmal konnten die Lehren aus dem Geschehenen sogar das Gemeinwesen stärken und die Stadt stand nach einem Wiederaufbau besser da, als vorher.
Ein Rückblick lohnt also und er fällt umso leichter, wenn er ansprechend und informativ illustriert ist. Die Berliner Morgenpost hat um 1980 zwei Bildmappen mit historischen Stadtansichten von Berlin herausgebracht. Die Mappen enthalten insgesamt 18 von Robinson gezeichnete Ansichten, die einen Zeitraum von 1180 bis 1979 darstellen. Diese werden ergänzt durch eine Übersicht historischer Daten und Ereignisse, so dass die Bildmappen einen anschaulichen und informativen Überblick der Berliner Geschichte bis 1979 bieten.
Diese Mappen habe ich digitalisiert und stelle sie hier zur Ansicht zur Verfügung. Die Geschichtsdaten habe ich mittels Texterkennung in Textdateien konvertiert und jeweils passend den einzelnen Blättern zugefügt. So erhalten Sie einen bequemen digitalen Zugang zu den Ansichten von Robinson und den dazugehörenden historischen Informationen.
Nehmen Sie sich ruhig die Zeit, auch die Geschichtsdaten zu lesen, z.B.: "1648 Die Überlebenden des Dreißigjährigen Krieges aus Berlin und Cölln - durch Kriegszerstörungen und Pest kam die Hälfte der 12.000 Einwohner um - bitten den Großen Kurfürsten vergeblich, sich anderswo ansiedeln zu dürfen. Der absolute Tiefpunkt in der Stadtgeschichte ist erreicht."
Dann - auf Blatt 7 - sehen Sie, was sich daraus entwickelt hat: "1709 König Friedrich I. verkündet die Bildung der Einheitsgemeinde Berlin aus den Städten Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt als königliche Residenz Berlins."
Der Zeichner Werner Kruse, bekannt unter dem Künstlernamen Robinson, wurde bekannt durch seine Ansichten von Städten und Gebäuden. Seine Heimatstadt Berlin war dabei wohl seine große Leidenschaft. Robinson verstarb 1994 im Alter von 83 Jahren.
Ein Hinweis noch: Die mittelalterlichen Stadtansichten sind phantasievolle „Rückrechnungen“ jüngerer Pläne. Der erste auf Vermessungen beruhende Stadtplan von Berlin ist der „Memhardt-Plan“ von 1652. Es zeigt die Doppelstadt Berlin und Cölln noch mit der mittelalterlichen Stadtmauer und dem Wassergraben. Aus der Zeit davor sind keine Stadtpläne bekannt. Allerdings gab es schon im ausgehenden 19. Jahrhundert Versuche, aus diesem Plan, aus geologischen, historischen und archäologischen Befunden den Zustand der Stadt im Mittelalter zu rekonstruieren. Auch zur 700-Jahrfeier Berlins, 1937, hatten solche Rekonstruktionsversuche eine gewisse Konjunktur. All diese Rekonstruktionen beruhen aber nicht auf tatsächlichen mittelalterlichen Plänen.